Hepatect® CP

Herstellung und Virussicherheit

Der Ausgangspool für die Herstellung von Hepatect® enthält mehrere tausend Plasmen. Zu Beginn werden Kryopräzipitat und Gerinnungsfaktoren abgetrennt und mittels Äthanolfällung verschiedene Fraktionen gewonnen (I/II/III). Für die Herstellung von Hepatect® wird die Fraktion II genutzt. Es folgt die Behandlung mit Oktansäure/Kalziumazetat und mit einem Solvent-Detergens. Diese Schritte dienen nicht nur der Anreicherung von Immunglobulinen, sondern vor allem der Reduktion einer potenziellen Viruslast sowie der vollständigen Elimination von thrombogenen Faktoren.
Die eigentliche Aufreinigung von Immunglobulin G erfolgt über die Kationen-Austausch-Chromatografie. An die negativ geladene Säulenmatrix binden die positiv geladenen IgG-Antikörper. Die Begleitstoffe werden im ersten Schritt abgetrennt und verworfen. Dann werden die IgG-Antikörper von der Matrix gelöst und als reine Eluatfraktion aufgefangen. Vor der Endkonfektionierung erfolgt eine Nanofiltration (20 nm), um auch kleinste Partikel aus der Lösung zu entfernen.

Virussicherheit

Um die Übertragung von Viren und anderen Pathogenen zu verhindern, greifen verschiedene Maßnahmen ineinander:

  • Für die Herstellung von Hepatect® werden ausschließlich Plasmen aus behördlich lizensierten Plasmapherese- und Blutspendezentren verwendet. Die Plasmen kommen aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, der Tschechischen Republik, Ungarn und den USA.
  • Es werden nur Plasmen gesunder Spender verwendet. Die Spender müssen negativ auf Hepatitis-B-Antigen sowie auf Antikörper gegen humanes Immundefizienzvirus (HIV 1/2) und Hepatitis-C-Virus getestet worden sein.
  • Zusätzlich erfolgt bei Biotest eine Sperrlagerung der Plasmen von mindestens 60 Tagen. Damit bietet sich die Möglichkeit, Plasmen von der Verarbeitung auszuschließen, wenn Nachspendeinformationen ein erhöhtes Risiko für die geleistete Spende begründen. Seit 2001 erfüllt die Biotest den "QSEAL* Inventory Hold Standard" der Vereinigung der plasmaverarbeitenden Industrie (PPTA).
  • Die Kontrolle der für die Verarbeitung zusammengestellten Plasmapools erfolgt zweifach mittels Nukleinsäureamplifikationstechnik (NAT-Tests). Getestet wird auf HCV-RNA, HBV-DNA, HIV-RNA, HAV-RNA und Parvovirus-B19-DNA. Zunächst erfolgt die Bestimmung in einem Minipool mit einer begrenzten Anzahl an Plasmen und später erneut im gesamten Plasmapool.

Die Verfahrensschritte zur Virusinaktivierung

Die Etablierung von Virus- und Prionen- abreichernden Verfahrensschritten sowie umfassende Qualitätsuntersuchungen von Ausgangsmaterialien, Zwischen- und Endprodukten sind in verschiedenen Richtlinien festgeschrieben und unterliegen strengsten Kontrollen durch nationale (PEI) und internationale (EMA) Behörden. In Übereinstimmung mit den Vorgaben dieser Behörden werden die Herstellungsschritte mehrfach wiederholten Validierungsstudien unterzogen, um ihre Leistungsfähigkeit zur Elimination und Inaktivierung von Viren sicherzustellen. Es wird zudem untersucht, inwieweit sich minimale Abweichungen im Herstellungsprozess (z. B. bezüglich Temperatur, pH-Wert, Proteinkonzentration) auf das Ergebnis der Virusreduktion auswirken. Die daraufhin für den Routineprozess festgelegten Prozessparameter stellen die Robustheit des Verfahrens, d. h. die Zuverlässigkeit des Herstellungsverfahrens bezüglich der Kapazität zur Virusinaktivierung bzw. Viruselimination, sicher. Die Ergebnisse der Validierungsstudien und Testreihen (Tab. 1) belegen die Virus- und Prionensicherheit von Hepatect® gemäß aktuellen behördlichen Anforderungen.

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Intratect® und Hyperimmunglobuline-Herstellungsschritte
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Fachinformation Hepatect®CP
[ Hepatect® Fachinformation ]