Haemoctin®

Herstellungsprozess

Insgesamt 4 Verfahren im Herstellungsprozess zur Inaktivierung und Abreicherung von Viren und Pathogenen

Der größte Teil des Faktor VIII-Komplexes befindet sich nach dem Auftauen des Plasmas im sogenannten Kryopräzipitat. In einem ersten Reinigungsschritt (Aluminiumhydroxid-Adsorption) werden insbesondere Gerinnungsfaktoren getrennt. Die entstehende Rohfraktion wird einem ersten Virusinaktivierungsschritt (Solvens-Detergens-Behandlung, SD) unterzogen. Im Anschluss erfolgt die chromatographische Reinigung über einen Anionenaustauscher. Dieser Schritt bewirkt eine Konzentration von Faktor VIII um das Hundertfache und stellt damit den Hauptreinigungsschritt im Herstellverfahren dar. Das Säuleneluat wird nach verschiedenen Filtrationen in das Endgefäß abgefüllt und gefriergetrocknet. Im Anschluss wird ein zweiter Virusinaktivierungsschritt (Hitzebehandlung) durchgeführt.

Der Verarbeitungsprozess enthält mehrere voneinander unabhängige Schritte zur Virusinaktivierung und -abreicherung:

Behüllte Viren:

  • Solvens-Detergens-Behandlung und
  • Hitzebehandlung (100 °C, 30 min).

Unbehüllte Viren:

  • Hitzebehandlung (100 °C, 30 min)
  • Aluminiumhydroxid-Adsorption
  • Anionenaustauschchromatographie

Darüber hinaus muss jede einzelne Charge eines Fertigproduktes von den Behörden (z. B. in Deutschland vom PEI) freigegeben werden, bevor sie in den Vertrieb gelangt.

Der Nachweis, dass die für die Herstellung eines Präparates gewählten Schritte wirksam sind, erfolgt im Rahmen von umfangreichen Virusvalidierungsstudien, die vor Erteilung der Zulassung eines Präparates vorliegen müssen.

Der Herstellungsprozess von Haemoctin® bewirkt eine effektive Virusinaktivierung und -abreicherung und ist dennoch schonend, sodass der natürliche präformierte Komplex aus Faktor VIII und Von-Willebrand-Faktor erhalten bleibt und so stabil ist, dass auf eine künstliche Stabilisierung mit Humanalbumin oder Zuckern verzichtet werden kann.
 

‚State of the art‘-Virussicherheit von Plasmaspenden, Pool und Produktion

1. Effektives Virusscreeningprogramm

  • Screening von Plasmaspendern (nur qualifizierte und gesunde Spender) und Plasmazentren
  • Virusscreening jeder Plasmaspende
  • 60 Tage Quarantänelagerung jeder Plasmaspende und wiederholtes Virusscreening
  • Abgestufte Poolbildung und mehrfaches Screening
  • Plasmaspende: Tests auf HBsAg, Anti-HCV und Anti-HIV
  • Minipools: NAT-Test auf Genom von HBV, HCV, HIV, HAV und Parvo B19
  • Produktionspool: NAT-Test auf Genom von HBV, HCV, HIV, HAV und Parvo B19

2. Elimination von Viren und anderen Pathogenen im Herstellungsprozess

Virusinaktivierung:

  • Inaktivierung lipid-umhüllter und nicht-umhüllter Viren
  • Solvens-Detergens-Verfahren: Umhüllte Viren
  • Hitzeverfahren (100 °C, 30 min): Umhüllte und nicht-umhüllte Viren

Virusabreicherung:

  • Aluminiumhydroxid-Adsorption
  • Anionenaustauschromatographie

3.  Erhaltung des natürlichen FVIII-VWF-Komplexes während der Herstellung
      und Virusreduzierung

  • Keine Veränderung im präformierten FVIII-Komplex FIII/VWF

4. Keine künstliche Stabilisierung, z.B. durch Zucker oder Albumin

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Haemoctin® Herstellungsprozess
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