Biotest entwickelt ein aus humanem Plasma aufgereinigtes Fibrinogenkonzentrat (BT-524).
Fibrinogen ist ein Gerinnungsfaktor, welcher in gesunden Menschen in der Leber gebildet wird. Nach Umwandlung in Fibrin verkörpert es neben den Blutplättchen die Hauptkomponente desWundverschlusses und ist daher ein wesentlicher, wenn nicht sogar der wichtigste Bestandteil der Gerinnungskaskade. Bei einem Mangel an körpereigenem Fibrinogen ist die Blutgerinnung deutlich eingeschränkt. Dies führt zu einer erhöhten Blutungsgefahr und verzögert die Zeit bis zur Blutstillung.
Im Falle des angeborenen, schweren Fibrinogenmangels können Patienten selbst kein oder nur unzureichend funktionales Fibrinogen bilden. Diese Patienten sind auf die Gabe von externem Fibrinogen angewiesen. Beim erworbenen Fibrinogenmangel hingegen verlieren Patienten körpereigenes Fibrinogen, was zu unkontrollierten Blutungen führen kann. Zu dieser Komplikation kann es zum Beispiel durch hohen Blutverlust bei komplexen Operationen, aber auch bei schweren traumatischen Verletzungen kommen. In solchen Fällen muss das fehlende Fibrinogen intravenös wieder zugeführt werden, um die Blutung zu stoppen.
Das Fibrinogenkonzentrat wurde bereits in einer multinationalen Phase I/III Studie in Patienten mit angeborenem Fibrinogenmangel klinisch erprobt. Die Studie befindet sich in der Auswertung. Für den erworbenen Fibrinogenmangel führt Biotest derzeit in mehreren europäischen Ländern eine klinische Phase III Studie (AdFirst: Adjusted Fibrinogen Replacement Strategy) in Patienten mit hohem Blutverlust während einer Wirbelsäulenoperation oder während eines chirugischen Eingriffs im Rahmen einer Pseudomyxoma Peritonei (PMP) Behandlung durch.